Migräne - Mehr als Kopfschmerz
Pulsierende, pochende oder stechende Kopfschmerzen sind schon schlimm. Doch bei Migräne quälen oft auch Übelkeit und Sehstörungen. Was dann am besten hilft.
Migräne gehört zu den häufigsten Kopfschmerzformen: Etwa jeder Zehnte ist von der neurologischen Erkrankung betroffen, Frauen häufiger als Männer. Viele Patient:innen leiden zusätzlich unter Übelkeit und Erbrechen, Seh- und Gefühlsstörungen oder reagieren empfindlich auf Licht und Geräusche. Auch die Intensität und Dauer der Attacken können sehr unterschiedlich sein. Sie halten in der Regel zwischen vier Stunden und drei Tagen an.
Rezeptfreie Arzneimittel helfen
Zum Glück muss niemand die Pein untätig über sich ergehen lassen. In der Regel lässt sich Migräne gut mit Medikamenten behandeln – auch im Rahmen der Selbstmedikation. Lassen Sie sich in der Apotheke beraten, welches Schmerzmittel am besten für Sie geeignet ist. Rezeptfrei erhältlich sind die Wirkstoffe Acetylsalicylsäure, Ibuprofen und Paracetamol. Sie helfen vor allem bei leichteren Migräne-Attacken. Bei mittelschweren und schweren Anfällen kommen Triptane wie Naratriptan und Almotriptan zum Einsatz, die jedoch nicht bei anderen Kopfschmerzarten wirken. Deshalb muss sichergestellt sein, dass es sich bei Ihren Beschwerden tatsächlich um Migräne handelt. Treten die Symptome erstmals oder sehr häufig auf, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen.
Warum Migräne auf den Magen schlägt
Während der Schmerzattacke macht sich in der Regel Appetitlosigkeit breit. Rund 80 Prozent der Betroffenen leiden zusätzlich unter Übelkeit, die sich bei bis zu 50 Prozent bis zum Erbrechen steigert. Das liegt zum Teil daran, dass sich die Muskulatur des Verdauungstrakts während eines Migräneanfalls weniger bewegt und die Nahrung einem im wahrsten Sinne schwer im Magen liegt. Außerdem wird vermehrt Serotonin ausgeschüttet – ein körpereigener Botenstoff, der das Brechzentrum im Gehirn aktiviert.
Dämpfer fürs Brechzentrum
Gegen die begleitende Übelkeit helfen vor allem Ruhe, frische Luft und beruhigende Tees.
Auch medikamentös gibt es Hilfe: Die Wirkstoffe Dimenhydrinat und Diphenhydramin ursprünglich zur Behandlung von Allergien entwickelt, dämpft gleichzeitig das Brechzentrum im Gehirn. Daher eignet es sich gut zur Therapie bei Migräne sowie zur Vorbeugung und Behandlung von Reise- und Seekrankheit. Vorsicht aber nach der Einnahme: Es können Müdigkeit, Benommenheit, Schwindelgefühle und Muskelschwäche auftreten. Wegen des eingeschränkten Reaktionsvermögens ist die Verkehrstüchtigkeit beeinträchtigt – oft noch am nächsten Tag.
Erst Mittel gegen Übelkeit, dann Schmerzmittel
Damit Schmerzmittel richtig wirken können, so früh wie möglich bei einer nahenden Attacke einnehmen. Gut zu wissen: Mittel gegen Übelkeit können ihre Wirksamkeit verstärken. Bei Bedarf daher erst zum Mittel gegen Übelkeit greifen.
Die vier Phasen einer Migräneattacke
- Prodromalphase: Für einige Stunden bis Tage kommt es zu Reizbarkeit, Heißhungerattacken, Müdigkeit oder Schlafstörungen.
- Auraphase: Sie dauert bis zu 60 Minuten und geht mit neurologischen Symptomen wie Sehstörungen oder Taubheitsgefühlen einher.
- Kopfschmerzphase: Der heftige, pochende, meist einseitige Kopfschmerz dauert in der Regel vier bis 72 Stunden. Oft wird er von Übelkeit, Erbrechen, starker Licht- und Geräuschempfindlichkeit, Schwindel, Schlaflosigkeit und depressiver Stimmung begleitet.
- Postdromalphase: Nach Abklingen des Kopfschmerzes leiden viele Betroffene noch 24 bis 48 Stunden lang unter Konzentrationsstörungen, Müdigkeit oder Verständnisproblemen.
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